Yoga Nidra, oder der psychischer Schlaf, wurde von Paramahamsa Satyananda für die Menschen unserer Zeit aus der alten tantrischen Tradition Nyasa ans Licht gehoben und weiterentwickelt. Es ist wichtig, diese Technik systematisch und korrekt auszuführen, da unser Geist während der Übung besonders empfänglich ist. Und obwohl Yoga Nidra als Tiefenentspannung bekannt wurde, ist es eigentlich eine kraftvolle Meditationstechnik.

Das Sankalpa – der „Vorsatz“, oder „Entschluss“

Samen

„Alles im Leben kann Dir misslingen; nicht aber das Sankalpa, das Du Dir in Yoga Nidra innerlich sagst.“… „Der Vorsatz, den Du zu Beginn der Übung fasst, gleicht einem Samenkorn, das Du in die Erde legst. Wiederholst Du diesen Vorsatz am Ende der Übung, ist es wie Gießen und Pflegen des Samens.“

Paramahamsa Satyananda

Eine der beliebtesten Meditationstechniken ist zweifellos Yoga Nidra. Jeder kann die Übung ausführen.

Yoga Nidra wird in Shavasana (liegend auf dem Rücken) praktiziert.  Wer sich 20 Minuten tägllich für diese Tiefenentspannung Zeit nimmt, wird sehr bald erkennen, wie angespannt wir eigentlich im Normalzustand sind und wie dringend wir diese Übung für unserem Alltag brauchen. Vor dem Fernseher, oder mit eine Tasse Kaffe auf der Couch sitzend, können sich Gehirn und Geist nicht gut entspannen.

Die Entspannung während des Yoga Nidra findet auf mehreren Ebenen statt: und zwar zugleich auf mentaler, emotionaler und energetischer. Dadurch werden heilende Kräfte des Körpers aktiviert. Eine halbe Stunde Satyananda Yoga Nidra gleicht drei Stunden tiefen Schlafes. Yoga Nidra sollte von einer/m ausgebildeten LehrerIn geführt werden und lässt sich auch gut mit einer CD zu Hause praktizieren.

Sankalpa – die Essenz von Yoga Nidra

Am Anfang und auch am Ende der Yoga Nidra wird eine gewisse Zeit dem Sankalpa – einem „Vorsatz“, oder „Entschluss“ – gewidmet. Das Sankalpa ist die Essenz des Satyananda Yoga Nidra, da es die wirkungsvollste Methode ist, unserem Unterbewusstsein unsere Vorhaben und Wünsche anzuvertrauen. Die Persönlichkeit und auch die Lebensrichtung lassen sich auf positive Weise beeinflussen und verändern.

Das Sankalpa ist in der Form ein Entschluss – ein kurzer, positiver Satz in der Gegenwart und in Deiner Muttersprache. Ein Sankalpa muss sehr sorgsam ausgewählt werden. Es soll über längere Zeit, solange, bis der Vorsatz sich im Leben verwirklicht hat, nicht verändert werden. Daher ist es wichtig, ein Sankalpa zu wählen, das Deine ganze Persönlichkeit einbezieht und diese eine Richtung in Deinem Leben einschlagen lässt, die Erfüllung, Harmonie und Glück bringt.

Im Zustand der Entspannung und Stille prägt sich Dein Vorsatz umso besser in das Unterbewusste ein, desto mehr Du ihn mit vollem Vertrauen, mit starker Willenskraft und der Vorstellung auflädst, das er sich bereits verwirklicht. Man sollte sich keine Fragen stellen, auf welchem Wege sich etwas realisieren wird. Wir erschaffen unsere Realität zuerst auf geistig-mentaler Ebene, womit sich das Sankalpa, das Du innerlich während Yoga Nidra kreierst, im Leben von allein manifestieren kann. Schön ist es, wenn Du diesen Prozess in Deinem Leben bewusst wahrnehmen und beobachten kannst.

Man kann in bestimmten Lebenssituationen auch ein kurzfristiges Sankalpa machen, wie zum Beispiel bei einer Krankheit. Danach jedoch sollte der/die Übende jedoch wieder zum „größeren“, eigentlichen Sankalpa zurückkehren.

Sobald die Saat des Sankalpa tief im Unterbewussten angelegt wurde, sammeln sich die Geisteskräfte, um es in Erfüllung gehen zu lassen.
Eine derart richtungweisende Kraft lässt in Deinem Leben alles erfolgreich werden.

Phrasierung des Sankalpas

Für den Erfolg des Sankalpa ist Deine Absicht besonders wichtig:

  • Dein Wunsch – ein klares, starkes Gefühl, zielbewusst zu sein (will ich ernsthaft, tief in meinem Herzen, dieses Ziel verwirklichen?)
  • Dein Glaube – je mehr Du an das Ziel und die Möglichkeit glaubst, dass Du es erreichen wirst, umso eher wirst du Erfolg haben. (Glaube ich wirklich an dieses Ziel?)
  • Das Annehmen – Du musst auch breit sein, das Gewünschte anzunehmen und in Deinem Leben zu zulassen.

Bei der Wahl des Sankalpa kann die SWAN -Technik helfen (Stärken, Schwächen, Ambitionen, Bedürfnisse). Entwickelt wurde SWAN von Paramahamsa Niranjanananda zu dem Zweck, auf systematischem Weg zur Klarheit darüber zu kommen, welche Bereiche der Persönlichkeit, und was im Leben entwickelt werden sollte.

Die Formulierung soll mit Dir in Resonanz und

  • so kurz und klar wie möglich sein,
  • positiv formuliert sein,
  • im Jetzt vorgestellt sein,
  • mit Deinen Worten und in Deiner Muttersprache gesagt sein und
  • Dich emotionell stark ansprechen.

Einige mögliche Formulierungsbeispiele (zur jeweils einschränkenden Erfahrung):

  • Ich bin erfolgreich in allem, was ich tue! (Was ich angreife, das misslingt mir.)
  • Ich bin vollkommen gesund und glücklich! (Ich bin krank, es geht mir schlecht.)
  • Ich bin stark und glaube an mich! (Ich fühle mich kraftlos und schwach.)
  • Ich bin erfüllt mit Liebe und Licht! (Es hat ja doch alles keinen Sinn.)
  • Alles was ich erlebe, trägt zu meinem inneren Wachstum bei! (Warum ausgerechnet ich?)
  • Ich nehme all meine Gefühle als Teil von mir selbst an. (Ich will das nicht …)
  • Alles kommt leicht und mühelos zu mir. (Alles ist mir zu viel, ich schaffe es nicht.)
  • Ich bin ganz und vollkommen. (Hätte ich doch dieses und jenes, dann …)
  • Ich bin glücklich und selig in allem, was ich tue. (Ich fühle mich schlecht, bin unglücklich.)
  • Ich bin entspannt und in meiner Mitte. (Ich weiß nicht mehr ein noch aus.)

Mehr über Satyananda Yoga Nidra™:

  • Buch: „Yoga Nidra“ vom Swami Satyananda Saraswati, Yoga Publication Trust, Munger, Bihar, India; deutsche Ausgabe Ananda Verlag Köln, 2005

Online auf Deutsch verfügbar:

  • Artikel: Was ist Yoga Nidra? (PDF) von Swami Prakashananada Saraswati, Acharya von Satyananda Yoga Deutschland.

Online auf Englisch: